** von Gerlinde und Franz **
Wir lernten Frau Dr. Hamsavahini Singh – von uns im Weiteren Hamsa genannt – im Rahmen des letzten Alpe-Adria-Treffens in Kefermarkt (OÖ.) kennen, wo von ihr die Einladung an uns ausgesprochen wurde, an ihre Universität Banasthali Vidyapith als Native Speakers bzw. als Deutsch Unterrichtende zu kommen.
Indien bedeutete für uns ein Eintauchen in eine vollkommen andere Welt.
Hamsa war sehr behilflich, damit wir mit dieser Welt zurechtkommen konnten. Auf sie war 100%ig Verlass, nicht nur mit Insidertipps, sondern auch mit Besorgung und Reservierung von Fahrkarten, Hotels auf unserer weiteren Rundreise.
In ihrer Familie wurden wir herzlich aufgenommen und fühlten uns darin sehr wohl. Rajpal, ihr Mann, der ein sehr gutes Englisch sprach und über Politik und Gesellschaft, nicht nur in Indien, sondern auch in Europa sehr gut Bescheid wusste, war ein höchst interessanter Gesprächspartner und darüber hinaus sehr guter Koch der indischen Küche. Es war auch sehr berührend, wie einfühlsam er seine über 90jährige Mutter betreute.
Es war beeindruckend, zu erleben, was sich von der Gründeridee der Frauenuniversität Banasthali bis in die Gegenwart entwickelt hat. Hamsa erschien uns als eine der Lehrpersönlichkeiten, deren Wirken und Engagement besonders wertvoll für das Leitbild der Universität ist, nämlich eine Synthese von spirituellen Werten und wissenschaftlichen
Errungenschaften sowohl des Ostens als auch des Westens zu vermitteln.
Das Unterrichten an der Fremdsprachenabteilung, Sektion Deutsch, die Hamsa leitet, machte uns große Freude. Die Studentinnen erlebten wir interessiert und sehr offen für Neues.
Hamsa baute uns auch Brücken zu weiteren Universitäten (Udaipur und Agra), wo auch interessante Kontakte mit Professoren/Professorinnen und Studierenden entstanden und Völkerverbindung und -verständigung wunderbar gelebt und erlebt werden konnten. In Udaipur erklärten sich z.B. sogar spontan Studenten/Studentinnen nach dem Unterricht
bereit, uns die sehenswerten Plätze und Denkmäler der Stadt zu zeigen.
Durch unsere Art der Reise – individuell durch Teile von Nordindien zu reisen, hauptsächlich ermöglicht durch Hamsas wertvolle Unterstützung – bot sich uns die unschätzbare Chance, auch Einblick in indisches Familienleben zu erhalten (Familie Hamsas in Jaipur, Familie eines Professors in Agra).
Nicht zuletzt waren wir fasziniert von den einzigartigen Kulturdenkmälern der Städte, die wir bereisten: Jaipur, Jodhpur, Udaipur, Agra und Delhi. Erwähnt sei allerdings noch, dass es für uns gewöhnungsbedürftig war, bei unseren Anfahrten zu Besichtigungstouren mit dem Lärm und der Hektik auf den Straßen umzugehen. Gleichzeitig bewunderten wir die indischen VerkehrsteilnehmerInnen, wie sie sich mit unglaublichem Geschick und Kommunikation durch schrilles Hupen aus brenzligen Situationen herausmanövrierten.
Wir sind reich an Erfahrungen und Eindrücken nach Österreich zurückgekehrt:
die Offenheit, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen, ihre Gastfreundschaft.
Besonders berührte uns auch die Spiritualität, das Miteinander sozialer und ethnischer Bevölkerungsgruppen. Auffallend war die Buntheit und dass auch arme Menschen ihr Los mit Gelassenheit tragen, was sich für uns darin zeigte, dass sie trotz ihrer Armut in ihrer Körperhaltung und in ihrer Kleidung Würde ausdrückten.
Insgesamt ein unvergessliches Erlebnis! Schön, was durch SERVAS möglich wurde bzw. wird!