* von Hedwig Seyr-Glatz *
Text (Hedwig, siehe unten)
und Bilder (klicke hier: von Monika, der Tänzerin und vom Profifotografen Guido)
Es war das 23. Servas Alpe Adria Treffen. Sie wurden noch knapp vor der „Wende“ im Ostblock von Luigi Uslenghi und Doro Schelch initiiert, um die Kontakte mit den Servas-Mitgliedern in den nun ehemaligen „Ost“-Ländern zu intensivieren. Leider ist gerade das auch beim Klagenfurter Treffen nicht geglückt. Warum? Darüber müssen wir uns wohl noch ordentlich den Kopf zerbrechen.
Das Besondere und sehr Positive an dem heurigenTreffen war die Zusammenarbeit mit einer Klagenfurter Berufsbildenden Höheren Schule, der WIMO, an der es das Unterrichtsfach Kulturtourismus gibt, in dem die Viertklassler (18jährig, ein Jahr vor der Matura) sich ein Thema für eine Fachbereichsarbeit suchen müssen. Meine Freundin Susanna Sobernig, die an dieser Schule unterrichtet und während des Treffens die Stadtführung für die italienischen Teilnehmer übernahm (mille gracie, carissima Susi!!!), machte mir im Herbst 2012 den Vorschlag, eine Schülerprojektgruppe bilden zu lassen, die sich der Organisation eines Servas-Wochenendes in Klagenfurt annehmen sollte. Der Servas-Vorstand stimmte zu, und so wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Ich fuhr im Dezember nach Klagenfurt, traf mich mit Doro, um das Quartier auszuwählen und die Schülerprojektgruppe kennen zu lernen. Wir entschieden uns für das Hotel Dermuth, mit dem ich dann eine sehr präzise und angenehme Korrespondenz führte. Weiters traf ich mich mit Gerlinde und Till Darnhofer aus Keutschach, die ebenfalls bei der Organisation mitzuhelfen bereit waren und das auch zu aller Zufriedenheit taten.
Im Juni fuhr ich dann wieder an den Wörthersee, besprach mit den Schülern und Lehrerinnen der Projektgruppe nochmals alles genau durch. Auch über die Sommermonate waren wir ständig in Kontakt, schließlich bereiteten Anja, Gracia und Max, die Projektschüler, in den Ferien Schritt für Schritt das Programm vor. Bis dann eben zum Countdown am 19. 9.: letzte Besprechung; und zum Start am 20.9., der Ankunft der 54 Freunde, 21 aus Österreich, 16 aus Italien, 9 aus der Schweiz, 4 aus Deutschland, 2 aus Kanada und nicht zuletzt 2 aus der Slowakei.
Begeisterung rief zuerst einmal das schöne Wetter hervor, fast alle kamen aus Gegenden angereist, wo gerade der Herbst angebrochen war – in Klagenfurt strahlte uns eine klare Spätsommersonne an, der See zeigte sein schönstes Blau, die Karawanken ihre schärfsten Konturen, und das Hotel spielte alle Stückerl: herrliche Lage und Aussicht, freundliches Personal, nette Zimmer, schöner Speiseraum, gutes Essen usw.
Zur Begrüßung servierten uns Anja, Gracia und Max gekonnt Sekt, teilten das dreisprachige Programm aus und präsentierten sich als freundliche und kompetente guides für Klagenfurt. Beim Abendessen wurden wir mit Musik begrüßt (vielen Dank an Elisabeth Friedrich, Violine, und Heinz Gallist, Akkordeon), …
… wir tafelten, trafen alte Bekannte und schlossen neue Bekanntschaften. Die SchülerInnen unterrichteten uns in Kursform über die Eigenheiten des Kärntner Dialekts, eine „Kurzform“ des Deutschen, und danach ging es los mit der Singerei. Elisabeth begleitete uns auf der Gitarre, brachte den Ignoranten das Servaslied bei und Gitti Magnes, Projektcoach der Schülergruppe, hob mit ihrer wunderbaren Sopranstimme zu einem prächtigen Jodler an. Schöner geht’s nicht!
Der Samstag-Vormittag war der Stadt Klagenfurt gewidmet. Die SchülerInnen führten uns zuerst zum Lindwurm, dessen Geschichte sie uns ausführlich erklärten, dann vorbei an den schönen Barockbauten auf den Turm der Pfarrkirche mit einem prachtvollen Rundblick auf die sonnige Landschaft, und wieder hinunter in die vom Wiener Maler des fantastischen Realismus Ernst Fuchs zum Thema Apokalypse gestaltete Kapelle, mit scharfer Kritik an Technik und Lebensweise und einer Büste des Maitre selbst, und schließlich zum Neuen Platz, wo ein Markt mit Bioprodukten aus der Gegend – Slowenien, Friaul und Kärnten – stattfand.
Um 13h30 holte uns dann der Bus ab, um uns zuerst zum Herzogstuhl, einem geschichtsträchtigen und im unseligen „Volksgruppenstreit“ umstrittenen Ort, und dann zur Burg Hochosterwitz zu bringen. Durch die 14 Tore ging es steil den Burgberg hinauf, nach jeder Kurve gab es ein „Ah und Oh“ für die schöne Aussicht. Durch die Räumlichkeiten führte uns ein riesenhafter Kärntner Slowene in mittelalterlicher Burgknappentracht, der unserer Slowakin Kveta erklärte, in Kärnten habe „man“ nichts über für die slowenische Kultur. Er hat wohl Recht! Denn auch wir hatten kein einziges slowenisches Lied in unserer Singmappe, die allerdings im fernen Wien zusammengestellt worden war, parat! Trotzdem Asche über unser Haupt!
Am Parkplatz vor der Abfahrt von Hochostewitz jedoch kam es zu einem Ausgleich: da spielten ein paar slowenische Musikanten auf und unsere tanzenden Schwestern Doro, Monika und Eva schnappten sich die besten Tänzer der umstehenden Reisegruppe aus dem Nachbarland und legten ein paar flotte Polkas hin. Auch Max aus der Schülergruppe kam nicht ungeschoren davon und machte seine ersten Tanzschritte, gar nicht so unbegabt, nur an der Übung fehlt es.
Abends leiteten nach der Tafelmusik von Elisabeth und Heinz zuerst die tanzenden Schwestern unsere Schritte an, und dann begann Paulus – ein Modellkärntner, der kärnterdeutsch und -slowenisch spricht und wie wir alle, bloß direkter, aus Afrika stammt – mit seinem Trommelprogramm. Es gelang ihm und seinem Assistenten sowie den Schülern, so ziemlich alle, auch die skeptischsten unter uns, in irgendeiner Form, sei es durch afrikanische Kleidung, sei es hinter den Trommeln, sei es durchs Tanzen oder mindestens im Herumstehen in seine Rhythmen hineinzuziehen. Es war einfach großartig! Ein extra Dankeschön an Anja, Gracia und Max dafür, dass sie den Abend mit Paulus gemanagt haben.
Sonntag Vormittag teilten wir uns in mehrere Gruppen auf: Die einen machten eine Schifferlfahrt auf dem See, der sich und seine Umgebung in den schönsten Farben präsentierte. Die anderen fuhren zum Pyramidenkogel und bewunderten den neuen Holzturm (der angeblich die Figur von Sophia Loren hat!) und die dritte Gruppe hörte hinter der Kalvarienbergkirche Ingeborg Bachmanns bekanntestes Gedicht: „Es kommen härtere Tage“ und wanderte auf den Spuren der Dichterin den Weg übers Kreuzbergl durch den Wald zum See – wer nahe genug ging, meinen Ausführungen über Bachmanns Text „Drei Wege zum See“ lauschend.
Literaturfreunde auf dem Bachmann-Weg
von der Zillhöhe zum Wörthersee
Auf der Zillhöhe, deren Einsamkeit die Dichterin preist, war ein richtiger Menschenstau, eine Massenwanderung des Klagenfurter Einkaufszentrums war angesagt gewesen. Schnell flüchteten wir zum See, trafen noch einmal im „Sunset“ zum Lunch zusammen, erfreuten uns immer noch des herrlichsten Wetters und verabschiedeten uns voneinander mit der Versicherung uns im nächsten Jahr wieder bei einem Alpe Adria Meeting zu treffen. Wo? Das steht noch in den Sternen, die aber gegen Osten zu ganz deutlich blinken.
Literaturfreunde auf dem Bachmann-Weg
von der Zillhöhe zum Wörthersee
Auf der Zillhöhe, deren Einsamkeit die Dichterin preist, war ein richtiger Menschenstau, eine Massenwanderung des Klagenfurter Einkaufszentrums war angesagt gewesen. Schnell flüchteten wir zum See, trafen noch einmal im „Sunset“ zum Lunch zusammen, erfreuten uns immer noch des herrlichsten Wetters und verabschiedeten uns voneinander mit der Versicherung uns im nächsten Jahr wieder bei einem Alpe Adria Meeting zu treffen. Wo? Das steht noch in den Sternen, die aber gegen Osten zu ganz deutlich blinken.