Servas-Begegnungen beim Wohnungstausch

Eva und ich, Hedwig, beide francophil, machen uns in bewährter Servas-Freundschaft am 9. Juni auf den Weg nach Westfrankreich. Vor drei Jahren waren wir miteinander in Südfrankreich bei einer dortigen Servas Freundin, die dann auch eine Woche in Wien verbrachte. Unser Ziel ist diesmal Chatelaillon-Plage, ein kleiner Badeort bei La Rochelle an der Atlantikküste. Ich habe ein Häuschen am Strand per Wohnungstausch Plattform Trocmaison.com. Leader mondial. Oubliez toute facture d’hôtel. aufgetrieben. Eva hat die Reise per Flug nach Paris und TGV nach La Rochelle organisiert. Die Hausbesitzer, Gerard und Anik, holen uns feundlicherweise vom Bahnhof ab, wir kommen rasch ins Gespräch: Sie zeigen uns ihr Familiensommerhaus, in dem wir nun eine Woche lang residieren dürfen. Für Mittwoch lädt uns Gerard zum Shrimpsfangen ein. Wir nehmen gerne an. Unser erster Weg führt uns zum Radlvermieter, zwei praktische Räder werden gleich für die ganze Woche ausgeborgt. Am Küstenradweg sind wir in zwei Stunden in La Rochelle und zurück geht es gemütlich per Bahn, damit uns die Sonne nicht gleich am ersten Tag ganz verbrutzelt.

Einen Tag später gesellen sich Odile und Hans aus Grenoble zu uns. Wir kennen sie beide schon länger von Alpe Adria Treffen. Sie sind ebenso begeistert wie wir, ein paar Tage im weißen Haus am Meer verbringen zu können. Wir freuen uns über das Zusammentreffen, machen Ausflüge, gehen gemeinsam auf den Markt, kochen gemeinsam, unterhalten uns stundenlang vor und nach Sonnenuntergang aufs Meer hinaus blickend über Servas, Gott und die Welt.

Für Mittwoch ist die peche aux crevettes mit Gerard ausgemacht; wir sind begeistert. Gerard kommt pünktlich, die Gezeiten erlauben nichts anderes. Bei Ebbe waten wir zuerst durch Schlamm, teils bis zu den Knien einsinkend weit hinaus aufs Meer, ca 600m, dann breiten wir die Netze aus und beginnen langsam vorwärts gehend zu fischen; nur die Größeren! Die Ausbeute ist nicht schlecht. Eva entschuldigt sich immer wieder bei den Tierchen, die doch auch ihre Lebensberechtigung haben: So richtige Fischerinnen werden wir wahrscheinlich nicht mehr in unserem Leben. Auch beim Essen der Tierleichen, deren Leben in einem großen Topf mit Wasser und Kräutern gekocht, ein Ende gefunden hat, merkt man uns die Kontinentalbewohnerinnen an; nur zaghaft greifen wir zu und sind auch sehr schnell satt, was unsere teils am Mittelmeer lebenden Freunde in Erstaunen versetzt.

Eine weitere Servas Freundin lernen Eva und ich kennen, Nicole M. Sie bietet uns an, ihr Atelier in La Rochelle zu besuchen. Dem Ruf folgen wir gerne und sind begeistert von ihrem Haus, Garten, Arbeitsplatz und Ausstellungsräumen, Alles ist Kunst: Gemälde, Skulpturen, Textilstücke, bemalte Möbel, Treppenhaus, Geschirr, in aller Welt Gesammeltes. Nicole ist viel gereist, hat in Afrika gelebt und teilt heute ihre Zeit auf Frankreich und La Reunion auf. Sie führt uns dann noch auf die Ile de Ré; wir unterhalten uns über ihr und unser Leben und laden Nicole zu einem Besuch bei uns in Wien ein. Hoffentlich kommt sie und verbringen wir noch eine schöne Zeit miteinander.
Die Kombination Wohnungstausch und Servasbegegnungen hat sich wieder einmal voll bewährt!
Vive la combinaison
Servas et echange de maison!

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