Bericht meiner Reise nach Argentinien

** von Barbara **

Im vergangenen April, also im argentinischen Herbst, reiste ich in dieses faszinierende Land.

Schon im Vorfeld war ich beeindruckt von der Menge an Servas Mitgliedern, vor allem in der Stadt und Provinz Buenos Aires. Unter ihnen einige „nur“ Hosts, froh darüber, Servas Besuche aus anderen Ländern und Kulturen zu empfangen. Insgesamt lernte ich 12 Servas Mitglieder kennen.

Voller Energie, trotz des Nachtfluges, begann der Aufenthalt gleich nach dem Frühstück mit einer Fahrt ins Zentrum von Buenos Aires mit meiner ersten Gastgeberin, Susana. Sie hatte sich diesen Tag extra frei genommen. Zuerst fuhren wir zur Plaza de Mayo, dem Hauptplatz und zugleich politischem Zentrum der argentinischen Hauptstadt. Seit dem Ende der 70er Jahre treffen sich die „Abuelas  de  Plaza de Mayo“ noch immer  jeden Donnerstag um 16 Uhr auf diesem geschichtsträchtigen Platz und umrunden schweigend die Pirámide de Mayo, als Zeichen des Protestes gegen das Verschwinden ihrer Kinder und Enkelkinder während der Militärdiktatur (1976-1983).

Hier ein Foto dieses Platzes mit der Casa Rosada, dem Regierungssitz, im Hintergrund.

Wir besichtigten das Museo Nacional del Cabildo, gingen zum Obelisken und danach ging es in das Künstlerviertel  La Boca mit seinen – mit Schiffslack – bunt bemalten Häusern.

Am darauffolgenden Tag zeigte Susana mir u.a. das bekannte Stadtviertel  San Telmo. Dort trafen wir Isabel, wir 3 Servas Frauen feierten meinen Geburtstag in einem der zahlreichen Lokale von San Telmo.

Am nächsten Tag fuhr ich mit dem Bus nach La Plata, ca 1 Busstunde von Buenos Aires. Dort verbrachte ich einen wunderschönen Sonntag mit 3 Servas: Inès, Patricia und Viviana. Mit Inès spazierte ich durch das Zentrum von La Plata, zu Mittag aßen wir argentinische Asados und danach führte Viviana uns mit ihrem Auto zum Rio de la Plata. Von dort gibt es eine Fähre nach Uruguay.

Am nächsten Tag machte ich Bekanntschaft mit Viviana, einer Deutschlehrerin, Tageshost und Interviewerin. Sie und ihr Mann zeigten mir weitere Stadtviertel u.a. den Japanischen Garten.

Aufgenommen wurde ich in Folge von Adriana. Sie wohnt ganz im Zentrum, in der Nähe des Palacio del Congreso.

Von Buenos Aires ging es nach Villa Elisa, ca 5 Busstunden nördlich von Buenos Aires, nahe dem Rio Uruguay. Ich hatte während meiner Vorbereitungen ganz bewusst diese Stadt gewählt, obwohl sie nicht zu den attraktiveren Argentiniens zählt, aber bei Durchsicht der Host Liste fiel mir auf, dass Silvana Französischlehrerin ist und ich als pensionierte Französischlehrerin hoffte, vielleicht mit ihr in die Schule mitgehen zu können und so einen für mich interessanten Aspekt kennenzulernen. Ich brachte, wie von Silvana erbeten, einen USB Stick mit zahlreichen Fotos und Videos über Österreich mit und wir verbrachten eine sehr gelungene und – für beide Seiten – interessante Französisch -Doppelstunde. Ich lernte auch Mirta kennen, welche mich in die Therme mitnahm, während Silvana Unterricht hatte.

Von Villa Elisa fuhr ich mit dem Bus ca 6 Stunden nach Rosario (Provinz Santa Fe), der Geburtsstadt Che Guevaras und Lionel Messis…Ich war Glorias erster Servas Besuch und  es war ein toller Empfang. Gloria führte mich stundenlang durch diese interessante Stadt mit ihren wunderschönen Boulevards und großartigen Denkmälern und Parkanlagen, im Laufe meines Aufenthalts besuchten wir einige Museen und  an einem Abend ein Tango Konzert.  Auffallend das pulsierende kulturelle und sportliche Leben dieser Stadt am Ufer des Rio Paraná sowie die größtenteils kostenlosen Eintritte zu Kulturveranstaltungen.

Nach 2 sehr schönen und interessanten Tagen mit Gloria setzte ich meine Reise per Bus fort und zwar nach Córdoba, geprägt von architektonischen Bauwerken im Stil der spanischen Kolonialzeit wie z.B. die bekannte Manzana Jesuitica, der Block der Jesuiten mit Kloster und Kirche und angrenzendem Universitätsgebäude, welches zu den ältesten Südamerikas zählt.

Nach 3 Tagen ging die Reise weiter nach San Luis. Wie auch in Córdoba gab es dort keine Servas Mitglieder, also suchte ich mir ein Hotel nahe des  Stadtzentrums und schätzte die Zeit alleine um all die vielen fantastischen Eindrücke von Land und Leuten zu verarbeiten. San Luis ist eine liebe kleine Provinzhauptstadt, eingebettet in die Sierra de San Luis, liebliche Berglandschaften mit zahlreichen Flüssen und Seen, touristisch nicht so bekannt, daher – noch – ein Geheimtipp.

Von San Luis ging es  dann mit dem Bus (die argentinischen Busse sind sehr komfortabel) nach San Juan., Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Dort schloss ich mich an eine Reisegruppe an, um zu den Nationalparks Valle de la Luna und Talampaya – einzigartiges Unsco Weltnaturerbe –  zu gelangen. Ich wollte unbedingt diese beiden Nationalparks sehen mit ihren beeindruckenden Gesteinsformationen, welche die Evolution des Planeten der letzten ca fünfzig Millionen Jahre dokumentieren. Öffentlich dorthin zu gelangen, ist praktisch unmöglich und die Besichtigung der Parks – ein wahres Highlight meiner Reise –  erfolgt mit einem Guide.

Nach diesem unvergesslichen Erlebnis fuhr ich nach Mendoza, nur ca 2 Busstunden. „Mendoza la hermosa“ , eingebettet in die Ausläufer des Andengebirges , nicht weit von der chilenischen Grenze entfernt, Zentrum des argentinischen Weinbaus, international bekannt u.a. für den Rotwein Malbec. Durch wüstenähnliche Landschaften fährt man auf Mendoza zu und dann plötzlich – wie eine Oase – eine grüne, blühende wunderschöne Stadt. Das für die Bewässerung erforderliche Wasser stammt von der Gletscherschmelze in den Anden und von Tausenden speziell angelegten Tiefbrunnen. Viel zu kurz war mein Aufenthalt dort, die Fahrt zum  Aconcagua Park hole ich das nächste Mal nach…

Von Mendoza flog ich zurück nach Buenos Aires und verbrachte dort die letzten Tage mit Isabel, Viviana und Adriana. Sehr nett aufgenommen wurde ich von Sylvia, Vivianas Schwester . Sie wohnt in San Telmo, also direkt im Zentrum. Am letzten Tag meines Aufenthaltes stand der Besuch von Puerto Madero und Recoleta  am Programm inkl. Besuch des Cafés La Biela, Lieblingscafé der Schriftsteller  Jorge Luis Borges und Bioy Casares. (Auf dem Foto im Hintergrund, sehr gelungene Wachsfiguren)

Den letzten Abend verbrachte ich mit 3 Servas Mitgliedern bei einem wunderschönen Konzert des Argentinischen Nationalorchesters  im Kulturzentrum CCK (Centro Cultural Kirchner), dem ehemaligen, palastähnlichen  Hauptpostamt von Buenos Aires.

Ich war froh und dankbar, dank Servas Unvergessliches erlebt und ganz besondere Eindrücke mitgenommen  zu haben! Spätestens nächstes Jahr möchte ich wieder in die Region, das nächste Mal nach Uruguay (sehr viele Servas), Paraguay und Nordargentinien mit den Wasserfällen Iguazu und den offenbar wunderschönen Provinzen Salta und Jujuy.

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